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ERGOTHERAPIE

Ergotherapie wird verstanden als ein klientenzentriert ausgerichteter Ansatz, bei dem die Sicherung der selbstbestimmten Handlung im Vordergrund steht. Dies kann sich gleichermaßen auf persönliche, häusliche, schulische und berufliche Facetten von Handlungsfähigkeit und Selbständigkeit beziehen. Es gilt alltagsrelevante, für die betroffenen Menschen bedeutsame Betätigungen zu erhalten oder (wieder) zu erlernen.

Je nach Krankheitsbild, individuellem Anliegen und Zielstellung kommen vielfältige Methoden und Verfahren zum Einsatz. Diese können auf der Aktivitätsebene, durch Umweltanpassung oder Beratung erfolgen. Die Wahrung bzw. Erhaltung größtmöglicher Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftlicher Teilhabe und Lebensqualität sind die tragenden Ziele der Ergotherapie. (vgl. DVE)

Indikationen

Die Indikation zur Verordnung von Ergotherapie ergibt sich nicht immer unmittelbar aus der Diagnose einer bestimmten Erkrankung. Führt eine Störung oder ein Fähigkeitsverlust zu einer individuellen Notwendigkeit bzw. Therapiebedürftigkeit, so kann Ergotherapie als Heilmittel verordnet werden. Krankheitswertige seelische Leidenszustände gehen mit unterschiedlichsten Symptomen und Konflikten einher, denen individuelle Entstehungsbedingungen zugrunde liegen. So können zum Beispiel seelische Belastungen, Lebenskrisen oder traumatische Erfahrungen körperliche Beschwerden auslösen bzw. verstärken oder in umgekehrter Wechselwirkung miteinander korrelieren.

Krankheitsbilder

  • Depressionen
  • Stress- und Traumafolgestörungen
  • Essstörungen
  • Angsterkrankungen
  • Psychosomatische Erkrankungen
  • Funktionelle, unspezifische und
    somatoforme Körperbeschwerden
  • Onkologische Erkrankungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Psychische Erkrankungen im Alter
  • Abhängigkeitserkrankungen
  • Long-/Post-Covid-19
  • schizophrene und affektive Psychosen

    Ergotherapie im Fachbereich Psychiatrie und Psychosomatik

    Das ergotherapeutische Behandlungsspektrum in dieser Praxis ist schwerpunktmäßig ausgerichtet auf den Fachbereich Psychiatrie/ Psychosomatik und Psychotraumatologie. 

    Jugendliche und Erwachsene mit psychiatrischen und psychosozialen Störungen, Beeinträchtigungen und akuten oder chronischen Erkrankungen werden in meiner Praxis fachspezifisch ergotherapeutisch unterstützt und begleitet. Stabilisierung auf, emotionaler, psychosozialer oder auch körperlicher Ebene verstehe ich als tragendes Therapieziel.

    Mögliche Therapieziele

    Ermittlung, Stabilisierung, Förderung und (Wieder-)Herstellung von:

    • psychischen Grundleistungsfunktionen
    • emotionalen Kompetenzen
    • Introspektion und realitätsbezogener Selbst- und Fremdwahrnehmung und -einschätzung
    • einem positiven Selbstbild, Selbstvertrauen und Ich-Stärke
    • Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit sowie sozialen Kompetenzen
    • situationsgerechtem Verhalten sowie arbeitsrelevanten Fähigkeiten
    • lebenspraktischen Fähigkeiten und Strategien zur Selbstfürsorge, Selbstversorgung und Selbständigkeit
    • kognitiven Funktionen

    Methoden und Verfahren

    In der Ergotherapie gibt es zahlreiche Methoden und Verfahren. Auf der Basis Ihres individuellen Anliegens, der ärztlichen Diagnose und einer ergotherapeutischen Eingangsdiagnostik/ Anamnese entwickeln wir gemeinsam einen möglichen Behandlungsweg mit geeigneten ergotherapeutischen Interventionen, die zu Ihren Zielen und Wünschen passend erscheinen. Im Behandlungsverlauf hat sich bewährt, über die Umsetzbarkeit und die aktuelle Bedeutung der Ziele im Gespräch zu bleiben und diese bei Bedarf neu anzupassen.

    Zu den Methoden gehören:

    1. Kompetenzzentrierte Methode
      Im Mittelpunkt steht hier das Wieder- oder Neulernen von alltagspraktischen, auch berufsbezogenen Kompetenzen auf sachbezogener, kognitiver Ebene. Hierbei können unterschiedliche Medien zum Einsatz kommen. Handwerkliche, lebenspraktische oder arbeitsbezogene Angebote können gezielt zur Stabilisierung sowie zur Verbesserung des Realitätsbezugs und des Selbstvertrauens beitragen.
    2. Ausdruckszentrierte Methode
      Basierend auf einem prozess- und erlebnisorientierten Ansatz werden kreativ-gestalterische Angebote genutzt, um eine Annährung und Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen anzuregen. Sich selbst kreativ handelnd zu erleben, kann die persönlichen nonverbalen und verbalen Ausdrucksmöglichkeiten nachhaltig erweitern.
    3. Interaktionelle Methode
      Wenn die Förderung von sozialen Kompetenzen und Beziehungsfähigkeit, Interaktionsvermögen, situationsgerechtes Verhalten oder auch Selbst- und Fremdwahrnehmung   grundlegende Therapieziele sind, kann dies in prozessorientierten Gruppen- und Parallelbehandlungen besonders effektiv aufgegriffen und bearbeitet werden.
    4. Kognitives Training / Hirnleistungstraining
      Das Training wird individuell ausgerichtet; zum Einsatz kommen kann beispielsweise Training mit Realitäts- und Biographiebezug, ggf. mit Therapieprogrammen am PC, Training im Hinblick auf Grundarbeitsfähigkeiten, auf Handlungskompetenzen im Alltag oder auch auf kommunikative und interaktionelle Fähigkeiten. Auch Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage ist möglich.

    Gestaltungstherapie

    Wer zu Papier, Farben, Ton oder Stein greift, malt und gestaltet, begibt sich in den kreativ-künstlerischen Raum. Die Konzentration richtet sich auf das Eigene, die äußere Welt tritt in den Hintergrund. In der Gestaltungstherapie / Klinischen Kunsttherapie gewinnt dieses Handeln eine besondere Qualität.

    Im geschützten Rahmen einer therapeutischen Beziehung wird die bildhafte Gestaltung zum Ausdrucksträger der psychischen Innenwelt der Patientin oder des Patienten. Affektives und emotionales Erleben nehmen Form und Gestalt an und werden dadurch zu einem anschaubaren Gegenüber.

    Die Auseinandersetzung mit dem Gestalteten gewährleistet die therapeutische Beziehung, in der der Erlebens- und Erkenntnisprozess auf der Ebene der verbalen Kommunikation begleitet und angeregt wird. (vgl. DAGTP)

    Mögliche Therapieziele

    • Kreativ-schöpferische Fähigkeiten (wieder-)entdecken und erweitern 
    • Gefühle wahrnehmen und diesen Ausdruck verleihen
    • Aktivierung und Verankerung von Ressourcen
    • Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz
    • Erarbeitung von Verständnis und Akzeptanz der Lebensgeschichte
    • Spannungsregulation, Entlastung und Distanzierung von Druck
    • Förderung von Beziehungsfähigkeit und sozialer Kompetenz
    • Stärkung der Selbstakzeptanz und Selbstwertregulation
    • Erweiterung der Symbolisierungs- und Introspektionsfähigkeiten
    • Aufbau von Selbstschutz, Abgrenzung und Selbstfürsorge 
    • Bildnerisches Arbeiten an Ich-stärkenden inneren Bildern

    Methode und Behandlungsaufbau

    Gestaltungstherapie ist eine vielfältige psychodynamische Therapieform, die handlungs-, erlebnis-, ressourcen-, und beziehungsorientiert angelegt ist und einen besonderen Spielraum für Kreativität eröffnet. Besondere Vorkenntnisse und gestalterische Fähigkeiten sind nicht erforderlich. Der Verlauf einer Sitzung lässt sich oftmals in diese drei Phasen gliedern:

    Einstiegsphase – Der Gestaltungsprozess wird eingerahmt durch das therapeutische Gespräch und ist getragen von der therapeutischen Beziehung. Die Gestaltungen selbst können themenbezogen oder frei, bildhaft oder dreidimensional,  angelegt werden. Oft ergibt sich dies im einführenden Gespräch in Verbindung mit der Verständigung über das Anliegen für die Stunde. Angebotene Materialien oder innere Bilder können den Einstieg in den Gestaltungsprozess unterstützen. 

    Phase der Gestaltung – Gestaltungstherapie knüpft an das tiefe menschliche Grundbedürfnis an, die eigene Umwelt unmittelbar über die Sinne zu erfahren und sich selbst gestalterisch auf symbolische Weise auszudrücken. Über das kreativ-schöpferische Tun, über spontanes Gestalten kann eine tiefe Annährung an oder auch Auseinandersetzung mit sich selbst am Bild stattfinden. Vielleicht verbindet sich an dieser Stelle das innere Erleben mit der äußeren Wirklichkeit, vielleicht dient es als Ventil für verborgene Gefühle, vielleicht bleibt das Papier weiß? Was auch immer sich in dieser Phase zeigen mag, ist ausgesprochen individuell. Während des Gestaltungsprozesses kann bisher noch Unbewusstes, Verborgenes, Unaussprechliches Gestalt annehmen und dadurch zu einem anschaubaren Gegenüber werden.

    Phase des therapeutischen Dialogs – Die gemeinsame Betrachtung des Werkes und das verbale Nachvollziehen des Entstehungsprozesses bieten eine besondere Chance, diese sichtbar gewordenen Spuren beispielsweise zu verknüpfen mit persönlichen Themen: zur Klärung von Konflikten, zur Entwicklung von neuen Perspektiven und zum Anstoßen von Veränderung. 

    Ich freue mich auf Ihre Anfrage. Sie können mich telefonisch, über eine Mail oder das Kontaktformular erreichen.